Vorstand und Vereinsgeschichte

SVH Vorstand – Stand 1.1.2024

Vertretungsberechtigter Vorstand:

1.
Vorsitzender – Dr. Guido Wabnitz
2. Vorsitzender – Jürgen Werner
Schriftführerin – Sarah Zimmermann
Kassenwartin – Susanne Niederländer (komm.)

Erweiterter Vorstand:

Hafenmeister
– Michael Weirich
Bootswart – Peter Menrath
Sportwart – Stefan Wagner
Jugendwartin – Sabine Nothhelfer (komm.)

Vereinsgeschichte

Nach dem bereits in den Jahren 1928 und 1929 „unorganisierte“ Zusammenkünfte von Segelfreunden stattgefunden hatten, führte im August 1932 eine kleine Gruppe engagierter Segler im Stammhaus der Schlossquell-Brauerei ein Vorgespräch, welches zur eigentlichen Gründungsversammlung im September 1932 im Amtsstüble in der Kettengasse führte. Die betonte Wortwahl der „Vereinigung“ in Abweichung zum üblichen „Verein“ wird auch den heutigen Vorstellungen der Mitglieder nach wie vor gerecht. Im Mitgliederverzeichnis des Jahre 1934 sind schon 33 Mitglieder nachgewiesen, von denen bereits 13 einen Segelführerschein besaßen. Der erste Bootshafen befand sich in der hochwassersichersten und schönsten Bucht, die das damalige Stadtgebiet Heidelbergs zu bieten hatte, nämlich der Wasserschachtel am Thermalbad, die noch nicht mit der heutigen B 37 überbaut war und nicht zu verwechseln ist mit der heutigen Wasserschachtel am Neuenheimer Ufer. In der seichten Bucht waren die Boote an Dalben befestigt und von Anlegestegen war vorerst noch keine Rede. Neben den Regatten mit befreundeten Vereinen aus Mannheim und Worms auf einem Dreieckskurs zwischen Hindenburg- und Friedrichsbrücke, erstreckten sich die Vereinsaktivitäten auf dem Wasser in breitem Rahmen auch auf Wander- und Geschwaderfahrten. Als Bootsklassen waren in der Anfangszeit hauptsächlich vertreten: 12, 15 und 20 qm-Wanderjollen, vor der Olympiade 1936 stark geförderte O(lympia)-Jollen und auch noch die luggergetakelte Neckarjolle. – Diese Boote waren aus Vollholz (Mahagoni oder Eiche) in Karweel-Bauweise erstellt und gelegentlich – wie der legendäre „Weef“ – geklinkert.

Nach vielen Schwierigkeiten hinsichtlich Genehmigungen und auch finanzieller Art gelang es im Frühjahr 1935 mit Hilfe der väterlichen Unterstützung eines Gründungsmitgliedes, großzügiger Spenden und aufopferungsvollem Mitgliedereinsatz, eine Holzhütte im Wert von 604.- Reichsmark zu errichten. Ende 1935 gelang es auch, bei der Badischen Schrauben- und Nietenfabrik am alten Güterbahnhof einen Schuppen als Winterlager für monatlich 12.- Reichsmark zu mieten. Der damalige Vorstand setzte sich zusammen aus: Vereinsführer (1. Vorsitzender), Stellvertreter (2. Vorsitzender), Schriftführer, Rechner (Kassenwart-in), Bootshaus- und Materialverwalter (Hafenmeister), Werbewart, Takelmeister und Dietwart. – Für den Dietwart gibt es heute keine Parallele. – Er war den Vereinen von den Sportverbänden des nationalsozialistischen Dachsportverbandes auferlegt worden als Hüter und Förderer deutschen Volkstums, deutscher Sitten und Art in den Vereinen. Der Ausbruch des Krieges hatte einschneidende Konsequenzen. 1940 wurde das Befahren des Neckars für Sportboote wegen Minen- und Sabotagegefahr verboten und vom Nationalsozialistischen Reichsbund für Leibesübungen (NSRL) wurde eine Einheitssatzung für Sportvereine eingeführt und Vereinsführer wurden vom zuständigen Kreisführer der NSRL im Einvernehmen mit dem zuständigen Kreisleiter der NSDAP bestellt. Während des Krieges führte Alois Edinger die Geschäfte des Vereins weiter und lud am 21. Mai 1947 zur Neugründungsversammlung in die „Stadt Straßburg“ in der Bergheimer Straße ein. – 11 Segler fanden sich zu dieser – von der amerikanischen Militärregierung genehmigten – Versammlung ein und beschlossen Satzung, Vereinsflagge und Fortsetzung der alten Tradition. Da Bootshaus und Hafen von der amerikanischen Militärregierung beschlagnahmt waren, konnte der Segelbetrieb vorläufig nicht aufgenommen werden. – Glücklicherweise blieb der gesamte Bootsbestand von der Beschlagnahme verschont.

Im Frühjahr 1948 mietete die SVH auf dem Gelände des 1926 eröffneten Blumschen Freibades von der Bootsverleihanstalt Simon für DM 60.- Pacht im Monat einen Anlegesteg mit stadteigenen Pontons sowie einen Umkleide- und Geräteraum und brachte im Sommer 10 Boote zu Wasser. Am 18. September 1949 fand die erste Segelregatta nach dem Kriege statt und im gleichen Jahr wurde die SVH in den Arbeitsausschuss Segeln aufgenommen, dem heutigen Deutschen Seglerverband.

Die Frage nach den Segelmöglichkeiten in Heidelberg löst bei vielen Betrachtern von außen Verwunderung aus. Und tatsächlich wurde das Segelrevier durch begradigte Brückenbögen zunehmend kleiner und die für ein Flussgebiet wohl einmalige Konzentration von Booten verschiedenster Art machte die Manövrierfähigkeit für die Segler auf engstem Raum immer schwieriger. – Durchgehende Güter- und Personenschifffahrt, Bootsvermietungen und Sportfischer sowie die Boote von Bootsverleihen und mehreren Motorboot-, Ruder- und Segelvereinen drücken verschiedentlich ihren Unmut über das „unberechenbare Fahrverhalten der Segler im Zick-Zack-Kurs“ aus. – Aber das kleine und schwierige Revier bietet seinen Seglern immer wieder Freizeitwert vor weltbekannter Kulisse.

Im Jahre 1965 bot sich der SVH durch den Wegzug der Firma Simon die Gelegenheit zum Kauf der Steganlage und der Anschaffung einiger weitere Pontons. Die Wasserrechte für km 23.890 bis 24.100 gingen an die SVH über, federführend für die Gesamtanlage einschließlich der benachbarten Vereine. Mitte der 70er Jahre ergaben sich bauliche Veränderungen in Eigenleistung dahingehend, dass aus dem bisherigen Spind- und separaten winzigen Umkleideraum zum ersten Mal in der Geschichte des der Vereinigung ein angemessener Raum für Versammlungen, Feiern, Gästeempfang und Unterricht zur Verfügung stand. Im Jahre 1980 gehörten der Vereinigung 97 Mitglieder an, wobei 4/5 der Mitglieder eindeutig das Freizeitsegeln bevorzugten. – Im Regattabereich hatte sich ein starker Wandel der Bootsklassen vollzogen in Richtung Finn-Dinghi, Pirat, Korsar, Zugvogel, FD und zunehmend deutscher, französischer und holländischer Kunststoffjollen. Diese Umstrukturierung im Bootsmaterial mit seiner Vielfalt führte im Wettsegeln zu Yardstickregatten, bei denen über die Yardstickzahl – einem Handicapmultiplikator – alle Boote zum Wettsegeln gegeneinander antreten konnten. Glück hatte die SVH im Jahre 1971, als die zuständigen Behörden für die Großschifffahrt geplante Anlegeplätze am Neuenheimer Ufer – gegenüber dem SVH-Gelände – wieder aufgaben. – Dies hätte die endgültige Zerstörung des Segelreviers bedeutet. Im Jahre 1982 – dem 50. Jubiläumsjahr der SVH – konnte die Vereinigung zu einer stilvollen Jubiläumsfeier auf dem Fahrgastschiff „MS Alt Heidelberg“ einladen und in diesem Rahmen mit den Sportbeauftragten von Stadt und Land, Vertretern der Schifffahrtsbehörden und der DLRG sowie Abgeordneten der wassersporttreibenden Vereine an und auf dem Neckar zünftig feiern. – Die termingerecht herausgegebene und an die Gäste verteilte Jubiläumsbroschüre gibt einen bebilderten Eindruck über 50 Jahre Vereinsgeschichte. Dunkle Wolken für den Bestand der SVH zogen erneut Anfang der 90er Jahre auf.. – Die alte Clubanlage war in einem bedenklichen Bauzustand, aus Sicherheitsgründen bereits abgestützt worden und somit schon nicht mehr uneingeschränkt nutzbar. – Die über den Räumlichkeiten liegende Bundesstraße war damit auch gefährdet und musste saniert werden; aber wie? – Das Geld war knapp und eine Option war z.B. „Aufschütten“. Das wäre das Ende gewesen. Die Erlösung erfolgte im 1995 durch eine offizielle Bekanntmachung in der RNZ wo der „Start eines 5,3-Millionen-Projektes“ in Verbindung mit einer „Priorität wegen Radwegachse“ angekündigt wurde. Die Stadt hatte sich entschlossen, unter Denkmalschutzgesichtspunkten und Beibehaltung der baulichen Vorgaben des Blumschen Freibades mit der charakteristischen Säulenbildung und der großzügigen Treppenanlage eine Sanierung durchzuführen, dabei zu erweitern und hatte mit den Vereinen des Sportboothafens Vorverträge darüber abgeschlossen, wonach diese in Eigenleistung den Innenausbau individuell inklusive Sanitär-, Heizungs- und Elektroanlagen übernehmen. Es wurde ein Bauausschuss gegründet, der bis zum Abschluss aller Arbeiten regelmäßig tagte und eine generalstabsmäßige Planung vollzog. – Unter tatkräftiger Mithilfe der Mitglieder wurde ein Seglerheim geschaffen, in welchem das Vereinsleben in Sommer und Winter gepflegt werden kann. Als am 27. Juni 1998 im Rahmen einer Einweihungsfeier die feierliche Schlüsselübergabe für die Clubräume von der Oberbürgermeisterin der Stadt Heidelberg an die Clubvorstände erfolgte, war für die SVH und auch für die anderen Sportboot-Clubs ein Wunschtraum erfüllt. Durch regelmäßige Treffs und unter vielfältiger Nutzung der neuen räumlichen Gegebenheiten hat sich insgesamt das Vereinsleben positiv entwickelt und inzwischen wächst auch eine neue Generation junger Mitglieder heran, welche sich Zug um Zug in die alten Strukturen integriert.